Oktavia Schauenburg Foto: Christine Weirich

 

 

Am kommenden Wochenende veranstaltet der Klostergartenverein die letzten drei
Konzerte dieses Jahres. Los geht es am Freitag mit der Early Folk Band. Damit endet

die diesjährige Open Air
-Saison im Franziskaner-Klostergarten auf dem Breisacher
Münsterberg.

 

BZ: Frau Schauenburg, wie viele Zuhörer kamen diesen Sommer zu den Konzerten
im Klostergarten?

Schauenburg: Wir haben 925 Zuhörer bei neun Konzerten gezählt. Hinzu kommen
die Zuhörer und Familienmitglieder bei den Aufführung
en der Jugendmusikschule.
Die Besucher schätzen die besondere Atmosphäre des Gartens und die

Abendstimmung, wenn Breisach und der Kaiserstuhl in der Abendsonne liegen.

 

BZ: Was hat Ihnen persönlich am besten gefallen?
Schauenburg:
Ich mag am liebsten klassische Musik, daher kommt für mich das
Beste erst noch: Am Freitag, 2. September, spielt ab 19 Uhr die Early Folk Band mit

Liedern aus dem Mittelalter, der Renaissance und dem Barock auf alten

Instrumenten. Aber alle Musiker, die hier waren, kamen beim Publ
ikum gut an.

 

BZ: Wie viele Zuhörer sollten kommen, damit man sich in dem großen
Klostergartengelände nicht verliert?

Schauenburg:
Bei rund 100 Leuten fühlt man sich wohl, das verteilt sich auf dem
Gelände. In den ersten zwei Corona
-Jahren waren die Steinbänke des Atriums noch
gesperrt, aber jetzt darf man dort wieder sitzen, außerdem auf Klappstühlen und

Decken.

Am Freitagabend erleuchten Lampions den Garten

 

BZ: Hat der Klostergartenverein immer genug Helfer?
Schauenburg:
Pro Konzert brauchen wir sechs bis sieben Helfer, das haben wir
bisher immer geschafft. Seit Anfang des Jahres haben wir zwei neue Helferinnen im

Verein. Man muss übrigens keine Gartenerfahrung haben, um bei uns mitzumachen,

jeder ist willkommen mit seinen Fähigkeiten. So muss zum Beisp
iel vor jedem
Konzert aufgebaut werden. Für das Konzert am Freitagabend werden wir außerdem

viele Lampions aufhängen, um den Garten zu beleuchten und ein schönes Ambiente

zu schaffen. Wir machen, was wir können, aber wir sind keine professionellen

Veransta
lter.
"Viele Gäste spenden angemessen. Aber es gibt auch welche, die werfen nur ein

oder zwei Euro ins Körbchen. Das ist peinlich."

 

BZ: Die meisten Konzerte kosten keinen Eintritt, aber es wird um Spenden beim
Ausgang gebeten. Wie gut klappt das?

Schau
enburg: Im Grunde ist das sinnvoll, denn wenn wir eine Eintrittsgebühr
verlangen würden, müssten wir einen hohen Betrag an die Gema abführen. Das

macht mitunter über 100 Euro Unterschied im Vergleich zu einem Konzert auf

Spendenbasis aus. Viele Gäste spend
en angemessen. Aber es gibt auch welche, die
werfen nur ein oder zwei Euro ins Körbchen. Das ist peinlich. Die Musiker leben von

dem Geld und verdienen Anerkennung.

 

BZ: Welche Spendenhöhe ist in Ihren Augen denn angemessen?
Schauenburg:
Zehn Euro sollten die Untergrenze sein. Das ist ein überschaubarer
Betrag für ein bis zwei Stunden Programm und eine tolle Atmosphäre.

 

BZ: Im Publikum sieht man wenig junge Menschen. Fehlt es an Konzerten für
Jugendliche?

Schauenburg:
Am kommenden Sonntag wird ab 19 Uhr die Rockband Fire of Soul
auftreten, die ist Spitzenklasse und hat richtig Power, das ist unglaublich. Sie hat

schon letztes Jahr im Klostergarten begeistert.

 

BZ: Und die Altersgruppe der 18-Jährigen und jungen Erwachsenen?
Schauenburg:
Ich weiß nicht, ob sie hierher in den Klostergarten kommen würden.
Wir sind ein botanischer Garten, und botanische Gärten sind keine Treffpunkte für

junge Menschen.

Oktavia Schauenburg

Die 68
-Jährige ist Vorsitzende des Franziskaner-Klostergarten-Vereins, der das
Gartengelände auf dem Münsterberg neben dem Amtsgericht seit rund sieben Jahren

für die Öffentlichkeit herrichtet und sich um Pflanzen und Veranstaltungen kümmert.

Eigentümerin des Grundstücks war früher das Land, heute ist es die
Stadt Breisach.
Oktavia Schauenburg ist in Freiburg aufgewachsen, lebt in Breisach und ist gelernte

Bauzeichnerin.

 

BZ: Welche Pläne für die Zukunft gibt es für den Klostergarten?
Schauenburg:
Im Herbst wird eine wassersparende Bewässerungsanlage
eingebau
t. Im Moment ist das Gießen sehr zeit- und personalintensiv bis alles
bewässert ist, brauchen wir mit Schlauch und Kanne zwei Stunden. Das ist nicht

mehr haltbar. Die Stadt Breisach zahlt einen Teil der Bewässerungsanlage, und bei

einem Supermarkt haben
wir einen Preis gewonnen, mit dem wir im Herbst 14 neue
Kastenbeete bauen wollen. Für diese Aktion brauchen wir noch die Unterstützung

von freiwilligen Helfern.

 

BZ: Wird es nächstes Jahr wieder Konzerte im Klostergarten geben?
Schauenburg:
Auf jeden Fall. Wir haben schon jede Menge Bewerbungen erhalten.
Es gibt dann aber vielleicht ein paar Veränderungen. Welche das sind, ist noch nicht

ganz klar. Vor zwei Jahren, also im ersten Corona
-Jahr, hatten wir mit unseren
Konzerten an der frischen Luft sehr viel Z
ulauf. 2021 waren es dann weniger, weil
andere Veranstalter nachgezogen haben. In diesem Jahr merken wir, dass sich die

Gäste auf viel mehr Veranstaltungen verteilen. In einigen Wochen können wir mehr

dazu sagen, wie wir es 2023 machen wollen.

 

Konzerte im Klostergarten
Am Freitag, 2. September, 19 Uhr, spielt die Early Folk Band ("Old Spices
Alte
Gewürze"). Die sechs international anerkannten Spezialistinnen und Spezialisten für

Alte Musik aus Deutschland, England und Schweden haben erotische
Phantasien aus
alter Zeit recherchiert. Herausgekommen ist ein Konzertprogramm der

Anzüglichkeiten mit gepfefferten Liedern über das Begehren und Begehrt
-Werden in
weiblichen und männlichen Identitäten und Rollenvorstellungen der Vergangenheit.

In der viel
seitigen Darstellung und originalen Begleitung auf historischen
Instrumenten wird das uralte Thema wieder lebendig, es wird getanzt und gelacht,

gesungen und geflirtet und mit Wonne musiziert. Der Eintritt ist frei, Spenden sind
erbeten. Bei Regen fällt da
s Konzert aus.

 

Am Samstag, 3. September, 19 Uhr, spielt das Duo Storl und Karle. Präsentiert
werden ausschließlich Eigenkompositionen von Joachim Storl. In den Stücken

kommt eine große Bandbreite an Stimmungen und Emotionen zum Ausdruck.

Südamerikanische
Elemente aus Samba, Latin und Bossa Nova finden sich darin
ebenso wie Einflüsse aus Modern Folk. Der Eintritt kostet zehn Euro, für Kinder und

Jugendliche fünf Euro (Schüler der Jugendmusikschule frei). Bei Regen findet das

Konzert in der evangelischen Kir
che, Zeppelinstraße 7, statt.

 

Ein Open-Air-Konzert mit der Soul-Band Fire of Soul findet am Sonntag, 4.
September, um 19 Uhr statt. Die achtköpfige deutsch
-französische Formation wurde
2013 von den Brüdern Alain und Chris Koutenay gegründet. Gitarre, Bass
,
Schlagzeug, Piano und Saxophon bereiten einen soliden Klangteppich für den Sänger,

"Little" Walter Golczyk (bekannt aus den Fernsehformaten "Voice Senior of

Germany" und "I can see your Voice"), der mit seiner rauen Stimme und grandiosem

Entertainment de
r Band einen besonderen Ausdruck verleiht. Der Eintritt ist frei,
Spenden sind erwünscht. Bei Regen fällt das Konzert aus.

Bei allen drei Veranstaltungen handelt es sich um Klappstuhlkonzerte. Die Besucher

werden gebeten, ihre eigenen Stühle mitzubringen.
Der Einlass ist jeweils um 18.30
Uhr. Vor und während der Konzerte bewirtet der Klostergartenverein die Gäste.

Weitere Infos:
http://www.franziskaner-klostergarten-breisach.de