Badische Zeitung am 16. April 2014

Ideen für die Gestaltung des Klostergartens auf dem Breisacher Münsterberg

 Das Ehepaar Schauenburg hat sich ein ehrgeiziges Projekt auf die Schultern geladen. Der Franziskaner-Klostergarten auf dem Breisacher Münsterberg soll zu neuem Leben erweckt werden.

 

BREISACH. Dazu wollen sie einen Verein gründen. Ursprünglich war das Land Baden-Württemberg Eigentümer der Fläche. Im April 2010 wurde das zirka 2000 Quadratmeter große Grundstück von der Stadt Breisach gekauft und soll nun für die Bürger und Besucher Breisachs neu gestaltet zugänglich gemacht werden.

Oktavia und Bernd Schauenburg hatten bereits im Jahr 2007 die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen und sich dazu bereit erklärt, das mittlerweile brachliegende Grundstück des ehemaligen Franziskaner-Klostergartens in ihre Obhut zu nehmen. Danach dauerte es aber noch Jahre, ehe die Initiative "Franziskaner-Klostergarten" gegründet wurde.

 

Initiative braucht Helfer und finanzielle Unterstützung
Die Schauenburgs wollten den Garten seiner ursprünglichen Nutzung wieder zuführen und im Sinne der Franziskaner angelegt wissen: für die Bürger, von den Bürgern. Ein Teil soll Nutzgarten sein, der andere soll der Kontemplation und als Rückzugsmöglichkeit dienen.

Und weil diese Aufgabe nicht im Alleingang bewältigt werden kann, plant das Ehepaar nun, einen Verein zu gründen – aktive und finanzielle Unterstützung wird benötigt. Die Kolpingfamilie hat ihre Hilfe bereits zugesagt. Für dieses Jahr hoffen die Initiatoren, mit der Umsetzung beginnen zu können.

Um die Idee zu veranschaulichen, hat Bernd Schauenburg als Ergebnis vieler Recherchen, Überlegungen und einer Menge Herzblut ein Modell hergestellt, das die Gliederung des Gartens in "Gartenzimmer" mit jeweils neuen Situationen verdeutlicht. Der Weg durch den Garten muss erarbeitet werden. Das erklärt die vielen kleinen geometrisch angelegten Pfade auf dem Modell, die das Grundstück unterteilen. Im Prinzip ist das Modell auch eine Vorgabe zur Realisierung. Der Plan ist so angelegt, dass die Gestaltung "wachsen" kann. Die Segmente könnten nach und nach umgesetzt werden, da jeder Teil der Anlage für sich selbst stehen kann. .

Kommt der Besucher durch das Eingangstor, betritt er quasi "eine andere Welt". Der Garten wird durch ein Servicegebäude über die gesamte Breite von der Kapuzinergasse abtrennt. Hinter dem langgestreckten Bau ist parallel dazu eine Reihe unterschiedlicher Nutzbäume vorgesehen. "Am liebsten möchten wir die Pflanzen wie in der Bibel beschrieben verwenden, also zum Beispiel einen Feigen-, einen Apfelbaum und so weiter." Jedenfalls sollen es "alte Pflanzen" und keine neuen Züchtungen sein, die hier wachsen, so Oktavia Schauenburg.

Hat man die Baumreihe passiert, dann wird allmählich der Blick auf den sich anschließenden Nutzgarten frei. Hier könnten alte Getreidesorten, Kräuter und Gemüse ihren Platz finden. Die Kolpingfamilie will in einem Teil des Nutzgartens Heilkräuter nach den Lehren der Hildegard von Biengen anlegen.

Kolpingfamilie will Heilkräuter pflanzen
Dass dieser Bereich gut betreut werden muss und sehr arbeitsintensiv ist, ist Absicht. Der Grundsatz "bete und arbeite" soll hier erfahrbar gemacht werden. Im Zentrum des Nutzgartens könnte ein kleiner Ruhebereich mit Brunnen geschaffen werden. Rechts und links und auch zum hinteren Teil des Gartens hin grenzen Pergolen die Bereiche voneinander ab. Auch sie sollen bewachsen sein mit Weinlaub oder Spalierobst und den Besuchern Schutz und Schatten bieten.

Der hintere Gartenbereich soll ausschließlich der Besinnung und der Begegnung mit anderen Menschen dienen. Die Schauenburgs können sich durchaus vorstellen, dass sich hier auch Kunstobjekte integrieren lassen – mit dem dem Vorbehalt, dass sich die Kunst dem Ordnungsprinzip der Anlage unterordnet.

Zwei Ideen gibt es für diesen Abschnitt: Denkbar ist, dass dieser Platz der Mutter Gottes gewidmet wird. Dann, so die Vorstellung von Oktavia Schauenburg, würden dort weiße Blumen um eine Marienstatue herum wachsen. Die Alternative wäre, mit dem Blumengarten dem heiligen Franz von Assisi zu gedenken. Eine Statue des Heiligen und Tierfiguren könnten das Thema des Gartens wiedergeben. Oder die vier Elemente könnten symbolisch mit eingebunden werden. Franz von Assisi betrachtete die vier Elemente – Feuer, Wasser, Erde, Luft – als seine "Geschwister", da sie Teil der Schöpfung sind.

Sollte das Projekt umgesetzt werden, würde das auch eine touristische Aufwertung des Münsterbergs mit sich bringen. Bereits jetzt kommen zahlreiche Besucher zum Klostergarten, um den weiten Blick auf Breisach und Umgebung zu genießen. Mit einer außergewöhnlichen Gestaltung könnte der Garten zum Treffpunkt und Veranstaltungsort werden.